Am 3. Februar 2025 besuchte unsere Rechtskunde-AG eine Gerichtsverhandlung, um einen echten Strafprozess mitzuerleben. Schon früh morgens trafen wir uns am Bahnhof und machten uns gemeinsam auf den Weg zum Gericht. Begleitet von unserem AG-Leiter, welcher früher selber im Landgericht Trier als Richter tätig war, wurden wir in den Gerichtssaal geführt, wo nacheinander alle Beteiligten – Staatsanwalt, Verteidiger, Dolmetscherin –  eintrafen. Der Angeklagte sitzt in Untersuchungshaft. Er trug Handschellen und wurde von einem Wachtmeister an einer kurzen Kette hereingeführt. Als die Richter hereinkamen, mussten alle aufstehen. 

Der Fall: Drogenhandel in großem Stil  

Der Angeklagte stand wegen Beihilfe zum Drogenhandel vor Gericht. Ihm wurde vorgeworfen, einem Drogenhändler geholfen zu haben, große Mengen illegaler Substanzen durch Deutschland zu transportieren – insgesamt ungefähr 50 kg Amphetamin und 80 kg Cannabis.  

Amphetamin, umgangssprachlich auch „Speed“ genannt, ist eine synthetische Droge, die das zentrale Nervensystem stimuliert. Sie steigert die Wachheit und unterdrückt das Müdigkeitsgefühl, birgt jedoch erhebliche gesundheitliche Risiken. Cannabis hingegen ist eine pflanzliche Droge, die als Marihuana oder Haschisch konsumiert wird und für ihre entspannende, aber auch berauschende Wirkung bekannt ist. Beide Dogen machen stark abhängig und können starke gesundheitliche Schäden verursachen.  

Der Prozessablauf  

Zu Beginn stellte die Staatsanwaltschaft die Anklagepunkte vor. Dabei wurden die Beweismittel erläutert, unter anderem Chatverläufe und Telefonprotokolle, die auf die Beteiligung des Angeklagten hindeuten. Eine Dolmetscherin war ebenfalls anwesend, da der Angeklagte nicht fließend Deutsch sprach.  

Während der Vernehmung des Angeklagten stellte der Verteidiger Fragen und versuchte, die Person seines Mandanten in ein gutes Licht zu rücken. Nachdem der Angeklagte aber alle Vorwürfe zugegeben hatte, gab es eine sogenannte Verständigung zwischen allen Beteiligten über die vom Angeklagten zu erwartende Strafe, nämlich eine Freiheitsstrafe zwischen 4 und 5 Jahren.  

Mehrere Zeugen sagten danach noch aus, um das Geständnis des Angeklagten zu überprüfen. Das waren zum Beispiel Ermittler, die die Überwachungen durchgeführt hatten. Ein Polizist berichtete, wie die Drogenlieferungen abliefen und welche Rolle der Angeklagte dabei gespielt haben soll. Es wurden Fotos als Beweise gezeigt, allerdings war das Fotografieren im Gerichtssaal für uns nicht erlaubt.  

Nach einer kurzen Pause folgten die Schlussworte des Staatsanwaltes und des Verteidigers. Dann hatte der Angeklagte das letzte Wort. In seinem Schlusswort bezog er sich auf das, was sein Anwalt vorher gesagt hatte.  

Leider konnten wir nicht das Ende und die Urteilsverkündung mitbekommen, da wir pünktlich zum Mittagessen wieder in der Schule sein sollten. Später haben wir von Herrn 

Keimburg erfahren, dass der Angeklagte zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von 4 Jahren und 4 Monaten verurteilt wurde.  

Pünktlich am Trierer Hauptbahnhof angekommen fuhren wir allesamt nach Schweich und verabschiedeten und bedankten uns bei Herrn Keimburg für diesen außerordentlich spannenden Tag und das Privileg, diesen erleben zu dürfen.  

Unser Fazit  

Der Besuch im Gericht gab uns einen spannenden Einblick in die Abläufe eines Strafprozesses. Besonders beeindruckend war zu sehen, wie akribisch Beweise geprüft und Argumente ausgetauscht wurden. Auch die Bedeutung der Verteidigung und die Rolle der Staatsanwaltschaft wurden deutlich. Es war eine lehrreiche Erfahrung, die uns gezeigt hat, wie komplex die Rechtsprechung sein kann. Ich bedanke mich im Namen von allen Schülern bei Herrn Keimburg und Herrn Treinen, dass wir diesen eindrucksvollen Tag erleben durften.  

Text: Leni Stolz, 10A 

Bild: Christian Treinen