Die Segelfahrt der neunten Klassen ist am DBG bereits fast eine eigene Tradition. Jedes Jahr kommen (meist) strahlende Lehrer*innen und Schüler*innen aus den Niederlanden zurück, genauer gesagt vom Ijsselmeer. Nahe der Nordsee gelegen, eignen sich Wind und Seegang in dem Binnenmeer perfekt zum Segeln – auch für Schulklassen. So hatten auch die Klassen 9a und 9b im Juni 2023 die Gelegenheit, sich auf große Fahrt zu begeben.

Nach einer sechsstündigen Fahrt traf die gesamte Stufe in Begleitung der Klassenlehrer*innen kurz nach einer Gruppe von Schüler*innen der Jahrgangsstufe 12 unserer Schule, die ebenfalls zu einer Segelfahrt unterwegs war, im Hafen von Harlingen ein. Dort wurden erstmal sieben Einkaufswagen voll mit Proviant beschafft – schließlich mussten die Vorräte für eine gesamte Woche auf See reichen. Mit den Einkäufen und dem Gepäck konnten die Klassen schließlich an Bord gehen und sich einrichten. Die 9b fühlte sich auf der Zeemeeuwe augenblicklich wohl und konnten auch einige Stunden später bereits erstmals die Segel setzen und in See stechen. Von der Crew des Schiffes, die aus dem Skipper sowie einem Maat bestand, wurden erste Segelinstruktionen erteilt und so kam die Klasse nach dem Durchqueren einer Schleuse um vom Wattenmeer in das eigentliche Ijsselmeer zu gelangen, am ersten Abend schnell in dem Hafenstädtchen Enkhuizen an. Die letzten Stunden des Abends wurden mit dem Besichtigen des kleinen Ortes und gemeinschaftlichem Kochen und Essen von Spaghetti Bolognese verbracht.

Der Dienstagmorgen wurde nach dem Frühstück bereits früh mit einem Museumsbesuch im historischen Ortskern begonnen und ab zwölf Uhr mit von starkem Wind angetriebenen Segeln fortgesetzt.

Der Tag verging durch das gemeinsame Segeln von komplizierten Manövern unter Anleitungen der Crew schnell, auch wenn dank der durch den starken Wind extremen Schieflage einige Klassenkameraden mit Seekrankheit zu kämpfen hatten. Doch auch diese Schwierigkeiten wurden tapfer überwunden und schließlich der Hafen von  Medemblik sicher erreicht. Abends gab es Wraps und die Reste vom Vortag in Form eines Auflaufs für die hungrigen Segler, danach wurde gemeinsam Werwolf gespielt, sich am Strand aufgehalten, geredet und gelacht.

Am nächsten Tag wurden bereits früh die Segel gesetzt, was die motivierte Klasse in Windeseile bewältigte. Das Wetter, das die vorhergegangenen Tage auffallend schön gewesen war, schlug eher in typisch graues Seewetter um und auch bei der Überfahrt gab es einige Schwierigkeiten – gegen Mittag blieb das Schiff im flachen Wasser über einer Sandbank stecken und die gesamte Klasse musste in den vorderen Teil des Schiffes gehen, um den festgesetzten Teil mit ihrem Gewicht ein Stückchen nach oben zu bewegen. Nach dem ereignisreichen Tag kam die Klasse dann schließlich im nächsten Hafen auf der malerischen Insel Terschelling an und traf dort bereits die Parallelklasse sowie das Schiff der Zwölfer an.

Eigentlich war der Plan für den Donnerstagmorgen, direkt los zu segeln und Strecke zu machen in Richtung Vlieland – doch nach einer kurzen Besprechung wurde die Abfahrt fürs Erste auf mittags verschoben. Also besichtigten Kleingruppen die Stadt oder machten Spaziergänge, doch auch am Mittag wurde die Abfahrt weiter verschoben – die Zwölfer hatten den letzten Platz im nächsten Hafen vor der Klasse belegt. So kam es, dass die 9er erst nachmittags die Segel setzten sollten und vorher eine ausgedehnte Wanderung zu den Stränden und der größten Sanddüne von Terschelling unternahmen. Trotz der Verzögerung der Abfahrt konnten während des Wanderns Seehunde und wunderschöne Landschaften und endlose, menschenleere Strände entdeckt werden – und so hatte es sich alles in allem gelohnt. Nach der anstrengenden Wanderung waren alle erleichtert, dass die Fahrt zum nächsten Hafen allein mit dem Motor des Schiffes überbrückt wurde, sodass Zeit zum Ausruhen, Lesen oder auch einfach nur zum Genießen der Aussicht an Deck war. Der letzte Abend wurde von der gesamten Klasse gefeiert, und alle waren bereits traurig darüber, dass die Fahrt so schnell vorbei sein sollte.

Früh in den Morgenstunden des Freitags wurde schnell gefrühstückt und begonnen, zusammenzupacken. Schon um neun Uhr konnte die Klasse so die Segel für ihre letzte Fahrt in den Schlusshafen, in dem die Busse warteten, setzen. Ein letztes Mal wurden Taue gezogen, Fachbegriffe gerufen und Knoten gemacht und als die gesamte Jahrgangsstufe um fünfzehn Uhr schließlich im Bus zurück nach Hause saß, waren alle sich einig, dass dies eine der besten bisherigen Klassenfahrten war.

Auf See war die Stimmung entspannter als im Alltag, und alle konnten zumindest ein kleines Zusammenwachsen der Klassengemeinschaft beobachten. Schüler*innen wie Lehrer*innen berichten fast ausschließlich Positives über die gemeinsame Woche, die von beeindruckendem Teamgeist auch unter Klassenkameraden, die sonst wenig miteinander zu tun hatten, geprägt war.

Alles in allem war es für alle eine tolle Erfahrung, die einige auch gern in der Jahrgangsstufe 12 nochmal wiederholen würden.

 

Luca May; Jule Apsner; Tabea Benk; Simon Hood; (D. Birster)